Überraschenderweise hatte ich auf der Überfahrt von Travemünde nach Helsinki dann doch immer mal wieder LTE, obwohl es doch immer noch einige Kilometer bis zum Festland waren. Folglich gab es dann doch ein, zwei Statusupdates.

Die Überfahrt lief absolut reibungslos, die Bahn ist im Vergleich deutlich ruckliger. Das Ablegen um 03.00 Uhr habe ich schon gar nicht mehr mitbekommen, zu lang war der Tag und ich in der Folge zu müde.

Der Seetag war ganz entspannt, zuerst habe ich bis mittags geschlafen, danach habe ich den restlichen Tag auf dem Sonnendeck verbracht – natürlich im Schatten. Dank des unerwartetenden Internetempfangs konnte ich mir schon mal die Strecke in Helsinki raussuchen, denn die Fähre aus Travemünde legt in einem anderen Hafen an als die, die dann nach Tallinn fährt. Dazwischen sollten 22 km liegen.

Am Anlegemorgen habe ich dann Mareen wiedergetroffen, sie hatte in der Zwischenzeit an ihrer Masterarbeit gewerkelt. Nach einem Kaffee zum Frühstück erreichten wir dann auch schon Helsinki um 09.00 Uhr Ortszeit.

Auf dem Deck, auf dem die Fahrräder standen, gesellte sich dann Paul aus Berlin dazu, der in Finnland Richtung Norden will. So fuhren wir dann zu dritt die Rampe von der Fähre runter, der erste Test für die Bremsen. Das war schon etwas spannend, da ich sicherlich nicht sehr weit weg vom Systemgewicht von 160 kg bin. Das Gepäck habe ich vorher nicht gewogen, somit also keine Ahnung wie „schwer ich bin“.

Die ersten fünf Kilometer fuhren wir zu dritt, dann verließ uns Paul und bog zu seinem Campingplatz ab. Mareen und ich fuhren noch weitere siebzehn Kilometer durch Helsinki zusammen bis sich auch unsere Wege trennten. So denn, ab jetzt alleine weiter. In der Nähe des Hafens konnte ich dann noch einen Geocache finden, so dass ich das Souvenir einheimsen konnte. Gleichzeitig war dies mein nördlichster Cache. Sehr schön!

Helsinki selber hat mich nicht wirklich überzeugt. Für eine Hauptstadt zwar relativ ruhig – und definitiv großartige Radwege! – aber schön? Nicht wirklich. Oder Google hat mich nicht durch schöne Ecken geleitet. In Nähe des Geocaches waren zwar ein paar schöne Häuser, aber in der Summe…

Vor dem Check-in auf der nächsten Fähre gab’s dann noch einen Hotdog zum Mittag. Bad Bad Boy Hotdog! Echt gut! Die Bude stand neben einem… hmmh… Kunstwerk. Es wurde auf jeden Fall unglaublich oft fotografiert (die Leute haben jetzt alle den Flying Otter mit auf den Bild). So denn auch von mir:

Beim Warten auf die Fähre hab ich dann noch ein älteres Motorradfahrerpärchen aus Süddeutschland getroffen, die einmal die Ostsee umrunden. Die Fähre nach Tallinn hat mich dann doch noch mal etwas sprachlos werden lassen. Die Fähre war nochmal ein gutes Stück luxuriöser als die erste. So gab es sogar einen Burger King an Bord?!

Nach zwei Stunden erreichten wir dann Tallinn, die zweite europäische Hauptstadt an einem Tag, das hat schon fast amerikanische Züge… Der erste Kontakt mit Tallinn war ganz anders als Helsinki, denn beim Herunterfahren von der Fähre war ich mittenmang zwischen den LKWs. Der Adrenalinlevel war ordentlich! Insgesamt stellte sich Tallinn sofort als wuseliger im Vergleich zu Helsinki heraus. Das Hotel war dann schnell gefunden, direkt am Rande der Altstadt gelegen. Bis dahin war aber mehr schieben als fahren angesagt, denn hier gibt’s nicht so schöne Radwege und alles ist etwas enger.

Als erstes wurde dann die bisherige Wäsche im Waschbecken gewaschen. (Ich bin sehr gespannt, ob das bis morgen früh trocknet…) Dusche und los in die Altstadt!

Erster Eindruck: gefällt mir sehr gut! Die Altstadt ist wirklich noch recht mittelalterlich geprägt und dass es immer dunkler wurde, hat nur das Ambiente verbessert:

Auf dem Bild sieht man das Parlament, sehr schick! Nach dem Besuch weiterer Punkte zum Fotografieren hielt ich nun Ausschau nach etwas zu essen. Um den Rathausplatz herum war alles schlecht bewertet und vor jeden Lokal standen Koberer, die einen in das jeweilige Restaurant locken wollten. Okay, nicht mein Modell. Ein paar Straßen – und einige Minuten – weiter fand ich dann „Steaks & Wine“. Küche sollte bis 23.00 Uhr offen sein, passte also auch. Das Essen war ganz hervorragend, irritierend war dann nur, dass um elf auch insgesamt Schluss war. Mmhhh, damit hatte ich nicht gerechnet. Für das Glas Wein hätte ich gerne noch ein Viertel Stündchen gehabt…

Bei einem Abschlussbier im hoteleigenen Pub schreibe ich nun diese Zeilen und freue mich schon auf mein Bett. Obwohl heute eigentlich nur Fähre auf dem Programm stand, waren es dann doch 35 km auf dem Rad.


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