… sind’s zwar noch nicht, aber zumindest über 500 Kilometer, die ich jetzt schon gefahren bin. Damit habe ich ungefähr ein Sechstel der Strecke bis Lübeck geschafft. Wenn das Wetter weiter mitspielt, sollte Lübeck funktionieren. Das Grüne Band hingegen finde ich von Tag zu Tag immer unwahrscheinlicher.

Der Tag startete ganz gewöhnlich eigentlich, nur dass ich beim Frühstück mal nicht alleine saß, das war ganz schön. Leider war es wieder supernass in der letzten Nacht, so dass das Packen einfach wieder länger dauerte. Aber auch das war dann irgendwann erledigt und es ging zurück auf die… Piste. Genau, erst musste ich ja wieder über dieses Drama zurück. Zum Glück nicht so weit wie gestern. Ätzend war’s trotzdem wieder.

Über die Monotonie der Landstraße will ich eigentlich gar nicht mehr schreiben, heute wäre eigentlich mal wieder der Gegenwind dran. Aber genug der Weinerei. Viel mehr habe ich heute wieder gemerkt, dass ich echt müde war und nicht richtig aus dem Knick kam. Okay, wir saßen gestern auch was, aber ich glaube, der eine Becher Tee gepaart mit nur einem Müsliriegel ist zu dünn. Vielleicht sollte ich auf einen zweiten upgraden…

Ein Faktor, der sicherlich auch nicht zu vernachlässigen ist, ist, dass es echt warm ist. Christian sagte gestern Abend, dass sein Auto zwischenzeitlich 31 Grad angezeigt hat. Ich merke das auch beim Flüssigkeitsbedarf. Die Menge der ersten Tage wird mittlerweile knapp.

Ohne Jacke und Schal ist aber keine Option – Sonne und (Fahrt-) Gegenwind

Nachmittags hielt ich dann an einer Kreuzung an, um was zu trinken, den Nacken auszurenken (der nervt seit Tagen) und zu navigieren. Da hielt ein Auto neben mir an. Auf schwäbisch wurde ich gefragt, ob alles in Ordnung sei. Ich bejahte dies, auch wenn ich sicherlich etwas kaputt aussah. Das ältere Ehepaar erzählte mir, dass sie mich schon zweimal vorher gesehen hätten, einmal auf der Fähre und das zweite Mal.. hab ich vergessen. Egal. Und jetzt wollten sie einfach mal wissen, auf was für einer Tour ich sei. So standen wir bestimmt eine Viertel Stunde am Straßenrand (direkt vor der Kreuzung – autsch!) und haben geratscht. Die Beiden kommen vom Bodensee und haben sich in Tallinn ein Mietauto genommen und fahren jetzt für drei Wochen so kreuz und quer durch Estland. Sie schenkten mir dann noch eine Flasche Wasser, die mir sehr gelegen kam, war es doch noch ganz schön weit zum nächsten Kauplus, was soviel wie Einkaufen im Sinne von Supermarkt heißt. Witzigerweise sind die Zwei heute in dem Hotel direkt neben mir. Danach fuhr ich dann noch gut fünfzehn Kilometer weiter nach Salme, wo noch ein Coop war, um die Wasservorräte aufzufüllen. Leider hatte der keinen Kühlschrank für Getränke, aber ich hatte unweit entfernt eine Imbissbude am Straßenrand gesehen, die werden schon was Kaltes haben… Hatten sie. Herrlich! Weil der Müsliriegel echt lange her war, nämlich so fünf Stunden, gab’s noch einen Burger dazu. Und wow, war der gut. Von dem Äußeren der Bude hätte man nie darauf geschlossen, aber das war echt richtig richtig gut. Nein, nicht nur weil ich echt hungrig war, sondern der war echt klasse!

Jalapeno-Burger bei Viking-Burger am Straßenrand

Danach noch ein Kaffee und dann geht es schon! Waren dann nur noch bummelig 17 Kilometer bis zum Hotel. Dort angekommen wieder flugs den Otter eingelagert und dann ab auf’s Zimmer. Wäsche waschen. Das ist jedes Mal der Horror. Ich bin sowieso schon platt, wenn ich ankomme, aber das kostet dann nochmal Kraft, alles durchkneten und auswringen und so.

Als Ausgleich ging’s danach in die Sauna. Gut achtzig Grad, wunderbar. Die Zeit vergeht mit der ganzen Nachbereiterei immer viel zu schnell, es war schon nach acht. Also ab in die Stadt, Express-Sightseeing und dann was essen. Kuressare hieß im Mittelalter Arensburg, weil der Deutsche Orden 1380(?) hier die gleichnamige Burg errichtete. Sehr sehr gut erhalten!

Das Museum hatte natürlich schon zu, aber auch von außen war das schon sehr interessant. Alles echt schick gemacht, sehr gepflegt! Nicht nur die Burg, sondern auch der Rest der (Alt-)Stadt – zumindest das Wenige, was ich gesehen habe. Zum Abendessen gab’s Pizza, zweiter Versuch in Estland und hat zum Glück funktioniert. Schade war nur, dass es da vor Mücken nur so wimmelte. Also, schnell gezahlt und weiter.

Nun klingt der Abend langsam aus, wiederum in einer Vinothek bei einem Cabernet Syrah. Für Hektik sorgte dann noch kurz eine Hornisse in dem Lokal, der ich einfach im Weg war.

Heute waren es dann nur 54 km, hat mir aber gereicht! Morgen wird tricky, die Vorhersage erzählt war von Regen gegen Abend. Drückt mir die Daumen!

Mühle an der Arensburg im Sonnenuntergang
Gesamtstrecke: 51315 m
Gesamtanstieg: 168 m
Gesamtzeit: 06:30:31
Download file: Track_2019-08-28.gpx

0 Kommentare

Schreibe einen Kommentar

Avatar-Platzhalter

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.