Der Morgen startete mit der Erkenntnis, dass es in der Nacht unglaublich feucht war. Das ganze Zelt war klitschnass. Super, wenn man direkt an der Düne steht. Das Zusammenpacken nahm somit auch deutlich mehr Zeit in Anspruch. Alles war schön paniert. Als ich dann anfing, die Taschen am Rad festzumachen, fiel mir auf, dass ich vergessen hatte zu frühstücken. Schade.
Der Weg sollte laut Karte 100 km betragen, aber da ich am Tag zuvor davon schon 15 geradelt bin und ich an der einen Stelle abkürzen werde, dürften es knapp unter achtzig sein bis zum designierten Zeitplatz.
Zwischendrin genehmigte ich mir dann eben Abstecher an die Steilküste, da dies als lohnenswert beschrieben wurde. Mmh, geht so. Der Aussichtsturm war dann auch noch gesperrt. Lohnenswert war aber das späte Frühstück, was es dann dort für mich gab: Hot Dog, also genau genommen ein Brötchen mit Wurst. War aber gut.
Danach zog sich die Strecke. Und zog sich. Die Abkürzung hatte zur Folge, dass ich eine Landstraße fuhr, auf der Du am Sonntag sehen kannst, wer am Mittwoch zum Kaffee kommt. Über fünf Kilometer ganz geradeaus. Komplett.
Im letzten Supermarkt vor dem Ziel machte dann eine ganz hervorragende Entdeckung: es gab hier Lakritzeis! Mit Himbeer-Glasur. Großartig!
Dieser Motivationsschub war dann auch noch mal echt nötig, denn das letzte Stück zum Zeltplatz war wieder ein Schotterweg mit Querrillen, über 15 km lang. Das ist immer unfassbar anstrengend zu fahren, denn man muss nicht nur mehr Kraft aufbringen, sondern auch die ganze Zeit total konzentriert auf den Boden schauen, um zu sehen, wo jetzt am wenigsten Schlaglöcher sind. Ich dachte echt der Weg nimmt kein Ende.
Endlich angekommen am Platz, war dort bereits eine Mutter aus Lettland mit ihrem Sohn. Kein Problem, gehe ich an den zweiten Tisch. Plötzlich entdecke ich eine Hornisse und freu mich darüber, denn folglich sollte ja weniger von dem anderen Zeug in der Luft sein. Die Hornisse war dann aber doch etwas hartnäckiger und es stellte sich auch schnell raus, warum:
Okay, frag doch mal nach, ob Du nicht vielleicht doch mit am anderen Tisch sitzen kannst. War kein Problem für die beiden, sehr gut. Kurz darauf traf dann noch ein Camper ein, wie sich herausstellte aus Jena. Christian und Jana und ihre vier Hunde stiegen aus. Es ergab sich dann eine wirklich nette Gesprächsrunde bis kurz vor Mitternacht. Dann waren wir alle hinüber, die beiden von einer Wanderung zu einer Nachbarinsel, wo Du über sechs Kilometer immer wieder hüfttief im Wasser wanderst und ich von meinen 78 Kilometern.
Gesamtanstieg: 545 m
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