Es kam natürlich wie es kommen musste. Die zwei Kurzen nebenan waren zeitig wach und machten Alarm. Nun gut, halb acht geht ja noch. Richtig Lust hatte ich aber nicht aufzustehen.
Nach einem im Vergleich zu vorher vergrößerten Frühstück – ich hatte einen großen Müsliriegel, Kaffee! und einem Rest Sprite – ging’s dann wieder los. Hmm, die Polen sind einfach so los spazieren, ohne Tschüss zu sagen. Merkwürdig. Hätte ich jetzt anders erwartet, nachdem wir gestern noch zusammen am Feuer saßen.
Nach knapp 20 km war ich dann in Töstamaa, wo ich die Hoffnung hatte, zum zweiten Frühstück oder Mittag so ein Zimtschneckchen zu ergattern. Kauplus ja, aber Coop nein, Folge Zimtschnecke nein. Gut, gibt’s halt den Monte-Snack und ne Flasche Zuckerwasser. Rechtzeitig die Energiespeicher wieder auffüllen! Während ich draußen vor dem Laden stehe, werde ich von hinten aus einem Auto heraus angesprochen: Excuse me! Ach da schau her, das sind ja meinen polnischen Nachbarn von gestern bzw. heute morgen noch. Die haben sich noch mal entschuldigt, dass sie vergessen haben, mir eine gute Reise zu wünschen und holen das nun nach. Okay – damit hab ich jetzt nicht mehr gerechnet. Voll nett! Ich hab ihnen dann auch noch einen schönen Resturlaub gewünscht und dann rief auch schon der Asphalt wieder nach mir.
Landstraße, Landstraße, etc. pp. wenig neues, ein zwei nette Kirchen habe ich gesehen, aber das sollte es dann auch gewesen sein. Halt! Bis auf den Weihnachtsmann, denn hab ich nämlich auch gesehen:
Dann kam wieder mal ein Punkt der Entscheidung, Route nach Karte oder nach Schild? Da die Karte schon über die eine Stelle schrieb, dass die Straße da ganz unsäglich wäre, war die Entscheidung einfach, auch wenn das hieß, kein Wasser zu sehen. Ich dachte auch, dass dieser Weg kürzer wäre, und hatte die Hoffnung, in Pärnu noch zum Fahrradladen zu kommen. Heute morgen hattet ich entdeckt, dass da doch ganz schön viel Sand im Getriebe ist. Bei den Aufenthalten an den Stränden jetzt nicht so ungewöhnlich, aber ich wollte wissen, was ich da jetzt machen soll. Einfach reinigen oder irgendein Spray oder was weiß ich. Irgendwie stellte sich dann raus, dass die Strecke doch genauso lang ist. Schade. Aber wenigstens komplett asphaltiert und nicht wieder so ein Geröllmüll.
Ordentlich reingetreten und hat dann auch gepasst, viertel nach drei oder so am Fahrradladen, um vier sollte der zumachen. Kette wäre okay, aber zu viel Öl und reinigen sollte ich die mal, das wäre nicht so gut, wenn da so viel Sand drin ist. Aha! Na denn mach ich das doch mal! Hört sich jetzt auch nicht mehr ganz so crunchy an. Verrückt.
Von da aus waren es dann nur noch ein paar hundert Meter bis zum in der Stadt gelegenen Campingplatz. Also genau genommen vermietet Tamara ihren Garten zum Campen. Ist aber cool. Preis okay und es gibt eine Waschmaschine. Eine Ladung kostet zwar fünf Euro, die investierte ich aber gerne. Ist viel besser als mit der Hand zu waschen.
Zuerst war ich noch alleine, später kam dann noch ein Pärchen mit seinem Zelt. Clever wie ich nun mal bin, dachte ich mir, okay, Waschmaschine Dreiviertelstunde, perfekt, reicht easy zum Duschen. Doof, wenn einem dann bewusst wird, dass das Handtuch mit in der Maschine ist. Naja, ist ja noch frrüh an Tach. Irgendwann auch das alles erledigt, ab in die Stadt was essen. Leichter gesagt als getan. Alle Restaurants megavoll. Entweder kein Platz oder aber der Hinweis, dass das Essen ne Stunde dauern könnte. Nach langem Suchen bin ich jetzt bei Sweet Rosie – nein, das ist kein Puff – gelandet, im Irish Pub. Schnitzel und fertig. Karo einfach. Was soll’s.
Jetzt sitz ich hier, freu mich auf das Texten mit meiner Frau im Anschluss, über den gut siebzehner Schnitt auf die knapp 70 km heute und auch sonst des Lebens. Gute Musik, gutes Bier, was will man mehr?
Gesamtanstieg: 133 m
Gesamtzeit: 05:33:33
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