Nach einem kurzen Intermezzo um sechs Uhr konnte ich dann noch – Dank Mütze über den Augen – bis um kurz nach acht schlafen, obwohl der Zelteingang genau auf den Sonnenaufgang ausgerichtet war.
Nach dem Aufstehen begann wieder das Gepacke, es geht gefühlt aber mittlerweile etwas schneller. Leider ging der Plan nicht ganz auf, dass das Zelt direkt in der Morgensonne getrocknet wird, aber es war schon nicht schlecht im Vergleich zu den letzten Malen. Gegen zehn war ich dann fertig zum Losradeln. Ein letzter Blick zum Strand, noch ein Gruß an Thomas und seine Frau, die gerade am frühstücken waren, und los.
Halt, stop! Wo soll’s heute eigentlich hingegen und was für eine Unterkunft gibt’s da? Wie immer Minimal-Ziel, eigentliches Ziel und Größenwahn festgelegt. So stand ich bestimmt noch gute zwanzig Minuten vor der Rezeption, denn da war der WLAN-Empfang okay.
Und dann begann die Monotonie… Kein Witz! Von den 73 km, die ich heute geradelt bin, sahen 70 km identisch aus. Da wird man schon ein bisschen bescheuert im Kopf. In deinem Kopf laufen hypothetische Gespräche, Fragmente von Liedern – besonders witzig, wenn man den Text nicht mehr kennt, aber mantraartig diesen Fetzen mit irgendwas auffüllt, was sich ungefähr so anhören könnte.
Eine weitere Idee war auch, heute im Blog über die verschiedenen Farben und Beschaffenheiten von Asphalt zu referieren. Ich glaube, dass ich da langsam durchaus einen Expertenstatus erreicht habe. Keine Sorge, ich verschone Euch!
Nach zwei Stunden machte ich dann eine Pause und war echt erstaunt… 40 km?! Krass… Läuft heute bei mir… Okay, war auch kein Gegenwind, sondern manchmal sogar Rückenwind. Ging aber auch hie und da bergauf. Ohne Motor, trotzdem Durchschnittsgeschwindigkeit von 20,2 km/h.
Zwischendurch dann noch im Supermarkt angehalten, keine Zimtschnecke, nicht mal Käsebrötchen! Okay, dann Eis. War’s aber irgendwie nicht. Naja, weiter. Was sagt das Regenradar? Mmh, doof. Okay, in 22 km wäre zumindest das gesteckte Minimal-Ziel erreicht, der Campingplatz sieht auch ganz gut aus online. Beim Regelziel gäb’s nur eine „Dry Toilet“ – also Plumpsklo – und keine Dusche. Und irgendwie ist auch gerade ein bisschen die Luft raus… Naja, mal sehen…
Die ersten Tropfen fielen, als ich quasi genau an dem Campingplatz war. Okay, dann soll das so sein. Zehn oder zwanzig Kilometer mehr wären schön gewesen, aber es ist wie es ist. Zumal dieser Campingplatz auch die Möglichkeit bietet, im Pub was Warmes zu essen. 73 km reicht auch, dreh mal nicht durch!
Zack, Tonne gemietet. Schön, es ist noch gar nicht so spät. Einfach mal chillen! Nach der Dusche sitze ich nun hier in dem Pub, habe gerade einen Schaschlik gegessen und gucke aus dem Fenster auf den Regen. Da ich mein Regelziel heute nicht erreicht habe, habe ich morgen ein ganz schönes Brett vor mir. Mal gucken, ob’s klappt.
Gesamtanstieg: 189 m
Gesamtzeit: 05:53:57
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