Die Nacht in der Tonne war klasse. Das war echt witzig und am Morgen dann der Blick direkt auf den Sonnenaufgang… toll!
Dann wieder alles – so weit es geht – verpackt und dann auf zum Pub frühstücken. Hmm, schade, macht erst in zwanzig Minuten auf… Um neun Uhr gab’s dann aber was. Irgendwie hatte die Beschreibung in der Karte jetzt zwar nicht so richtig was mit dem zu tun, was da kam, aber lecker war’s trotzdem. Kein Omelett mit French Toast, sondern Spiegeleier mit Brot dazu. Okay. Ist ja so ähnlich. Egal.
Nach 13 km war ich dann am Kap Kolka, quasi das lettische Nordkap. Früher stand hier mal ein Leuchtturm, mittlerweile liegt weiter draußen ein Feuerschiff.
In dem Steinhaufen sollte dann auch noch ein Geocache versteckt sein und nicht irgendeiner, sondern der erste, der in Lettland versteckt wurde im Jahr 2001. Nicht gefunden, schade. Dafür aber nebenan die Gedenktafel zu dem Cache – und die durfte man auch loggen, somit nun endlich auch einen Cache in Lettland gefunden!
So denn, das Straßenschild sagt noch 82 km bis Ventspils, was das heutige Tagesziel sein sollte. Los geht’s! Was dann aber geschah, war nicht mehr feierlich. Über Monotonie, Gegenwind und das topografische Wunder des permanenten Anstiegs hab ich ja hier und da schon gemault, aber das war alles harmlos, verglichen mit dem, was die Strecke da heute für mich im petto hatte.
82 km bis Ventspils hieß ungelogen 82 km Gegenwind, der sich gewaschen hatte. Nach gut zehn Kilometern auf der Straße war mir so kalt, dass klar war, ich musste Klamotten nachlegen, sonst bin ich hundertprozentig danach krank. Selbst mit zwei Windstoppern übereinander und Mütze unter dem Helm war das immer noch frisch.
Ab Kilometer 40 schaltete ich die Unterstützung permanent hinzu, das machte die ganze Chose – etwas – erträglicher, aber immer noch nicht gut. Immer, wenn ich dachte, okay, ich hab’s verstanden, sagte sich die Strecke, nee, haste nich‘, jetzt gibt’s noch einen obendrauf. Ab Kilometer 64 wurde dann der – so called – Asphalt bemerkenswert, ich würde ihn wohl Festschotter taufen wollen. Dadurch, dass der Rollwiderstand deutlich ansteigt, wird das nochmal anstrengender.
Wenn das in den nächsten Tagen so bleibt, dann war’s das für mich. So hat das keinen Sinn. Ich hab immer gesagt, wenn ich keinen Bock mehr habe, dann hör ich auf. Das wurde mir heute nochmal eindrucksvoll in Erinnerung gerufen.
Selbst als ich dann in die Stadt kam, wurde der Wind nicht weniger. Und auch wenn ich in Ventspils mehrfach die Richtung wechselte – der Wind war immer da und immer von vorne.
Nachdem 82 km lang auch kein Laden vorhanden war, freute ich mich in Ventspils dann als ich den ersten top! fand und erstmal einen Eimer Zuckerwasser in mich hineinschütten konnte.
Das Hotel war dann schnell gefunden, sehr netter Vermieter – hey, er trägt ein Batman-T-Shirt – Zimmer passt auch. Erste Frage, wann ich denn frühstücken möchte, es wird für jeden Gast einzeln zubereitet. Okay… cool… Dann interviewte ich ihn noch, was denn so seine Empfehlungen an Restaurants wären. Drei Tipps, check, das wird reichen.
Das übliche Procedere: alles an die Steckdose, was muss, duschen, ab in die Stadt. Tja… drei Tipps waren dann doch zu wenig. Zwei Lokale komplett voll, eins machte gerade zu. Irgendwie hab ich kein Glück bei dem Thema… Im Anschluss über Google dann noch was gefunden, gab halt dann schon wieder Burger. Aber der war zum Glück sehr gut!
Dann ging’s zurück ins Hotel, nicht ohne noch ein, zwei Fotos zu schießen.
Ich bin froh, dass der Tag jetzt vorbei ist und ich gleich ins Bett kann. Der Tag hat wenig schöne Erinnerungen hinterlassen. Nicht mal über die 101 km, die ich heute gefahren bin, kann ich mich im Moment so richtig freuen.
Gesamtanstieg: 310 m
Gesamtzeit: 07:49:22
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