Das Memel Hotel war wirklich sehr nett, ganz so wie es die beiden ICT-Fahrer, deren Reisebericht ich verschlungen hatte, beschrieben hatten. Ein bisschen ungünstig war, dass mein Zimmer zur Straße raus ging, so war ab halb sechs oder so ganz schön der Straßenlärm zu hören. Um acht zum Frühstück und… alle Tische belegt. Okay, dann erst Reiseplanung. Zwanzig Minuten später gab’s dann auch einen Tisch.

Dann ging’s durch die Stadt nach Süden raus durch ein großes Industriegebiet, viele Firmen wie Ikea und weitere waren dort vorhanden. Wenn es Häuser gab, dann mit Plattenbau-Charme. Der Verkehr war… heftig. Vierspurig – also in eine Richtung – und dann mit Kreisel. Nicht schlecht. Irgendwie bin ich da durch – und war durchaus froh, als der Verkehr etwas weniger wurde.

Im Anschluss sollte mich der Weg an der Straße 141 längs führen, Komoot hatte eine Strecke rausgesucht, die an der einen oder anderen Stelle jedoch durchaus wieder dafür sorgte, dass der blanke Hass zutage gefördert wurde.

Fahren am Strand

Somit war auch das eine oder andere Mal schieben angesagt. Das solche Strecken dann auch noch mit Gegenwind aufgewertet werden, war dann vielleicht etwas unnötig. Nach gut der Hälfte der Strecke änderte sich die Windrichtung von Süd auf Südost und in der Folge kam der Wind mehr von der Seite. Das war deutlich besser!

Ganz schön viel Gegend!

Das ich mich am Nachmittag dann über eine private Sache sehr geärgert hatte, ging die Zeit danach wie im Flug vorbei und ich konnte den Frust gut in die Pedale treten. In der Folge habe ich den Otter auf über 40 km/h beschleunigt, ohne Motor, ohne Wind, in der Ebene.

Als ich am Hotel ankam, musste ich erstmal auf den Vermieter warten. Zum Glück nicht lange! Er erklärte mir alles und es blieben auch keine Fragen offen. Er wusste wohl schon, was die Leute so fragen.

Er zeigte mir dann die Garage, wo ich mein Fahrrad abstellen könnte und da musste ich erst einmal lachen. Stand da doch die BMW aus Bremen drin, die mich vor gut einer Stunde überholt hatte – und bei der ich im Moment des Überholens dachte… der ist bestimmt im gleichen Hotel wie Du.

Nach der Ankunft lernte ich ihn dann auch direkt kennen. Gert aus Bremen war mit seiner Maschine alleine unterwegs, nachdem sein Kumpel leider spontan eine neue Hüfte brauchte. Er berichtete davon, wie es für ihn ist alleine zu reisen und dass das abends mal quatschen dann doch fehlt. Ja, das kenn‘ ich gut! So saßen wir dann zusammen auf der Bank in der Sonne vor unseren Zimmern und redeten über Gott und die Welt. Was wir schon gesehen hatten auf der Tour, was sich lohnt anzuschauen und diese typischen Reisedinge halt. Aber auch ganz andere Sachen waren Thema, die Kinder, wenn sie groß werden und was da alles so passiert und dann natürlich Europa – und auch die Geschichte, die Europa zu dem werden ließ wie es heute ist. Was für ein netter Abend mit einem tollen Gespräch.

Summa summarum himmelhochjauchzendzutodebetrübt. Und knapp 98 km.

Gesamtstrecke: 94429 m
Gesamtanstieg: 389 m
Gesamtzeit: 08:21:23
Download file: Track_2019-09-11.gpx

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