Zu normaler Zeit aufgewacht ging es runter zum Frühstück, wiederum in einem schön alt eingerichteten Raum. Dann zurück aufs Zimmer und die Route für heute festklopfen. Die Frage ist immer, wie weit weiche ich vom Kartenmaterial ab und wie und wann komme ich dann wieder zurück auf den „offiziellen“ Weg. Gar nicht so einfach manchmal.
Die ersten 40 km waren wieder mehr Zurückführung auf den Iron Curtain Trail oder zumindest in seine Richtung – wieder einfach nur Landstraße fahren. Aber mit Sonne! Sehr angenehm! Einmal hab ich dann die Abzweigung verpasst, was mir dann einen Umweg von sieben, acht Kilometern einbrachte. Als ich dann an der Einmündung war, wusste ich auch warum. Lochplattenweg, sah aus wie eine Auffahrt zu einem Privatgrundstück. Die Lochplatten hörten aber zum Glück schnell auf und dann führte der Weg durch den Wald, ganz okay fahrbar.
Dann kam ich irgendwann nach Ustka, wo ich eine ganz schnelle Mittagspause am Polo Markt einlegte. Dann war die Frage, ob ich den offiziellen Weg nehme oder nicht. Gestrichelte Linie oder lieber Straße? Hmm, ich entschied mich für Straße, hatte ich doch durch den Umweg schon genügend Zeit verloren.
Welch ein Irrglaube! Die neun Kilometer aus der Stadt raus waren komplette Baustelle! Ich durfte wieder an Ampeln stehen, weil der Verkehr auf der einspurigen Straße immer nur abwechselnd fahren durfte.
Aber auch das ging vorbei und ich kam ich Jaroslawiec an, was das Minimalziel für heute war. Es lief aber gut und ich wollte auch noch bei Sonnenschein über die Nehrung fahren. Also weiter ging’s Richtung Westen. Bis zum Anfang der Nehrung war wieder Fahrradautobahn. Vom Feinsten! Auf der Nehrung war dann leider recht schnell wieder Lochplatte angesagt. Aber trotzdem toll darüber zu fahren. An der schmalsten Stelle könnte ich dann wirklich zu beiden Seiten Wasser sehen.
Zwischendurch gab’s immer wieder Stellen, wo sich der Strand den Weg zurückerobert hatte. Es ging dann nur noch schieben, zu weich war der Sand als dass man da noch hätte fahren können.
Nachdem ich zunächst dachte, dass ich zu spät wäre, da die Wolken doch schon wieder Überhand gewonnen hatten, kam dann doch noch die Sonne zurück. Schön, das Meer nochmal glitzern zu sehen, soll es doch bald eine ganze Woche regnen.
Dann kam ich in durch Darlówko (Rügenwaldermünde) und direkt danach nach Darlowo (Rügenwalde). Wie in der Werbung schon besungen „…wie das duftet…“, duftete es tatsächlich in der Stadt. Nur nicht nach geräucherten Wurstwaren, sondern nach Gras – also im Sinne von Shit. Ganz komisch. Die berühmte Mühle wurde in den achtziger Jahren bereits abgerissen, schade auch. Witzigerweise heißt die bekannte Teewurst hier bayerische Mettwurst – „Metka bawarska“, wer hätte das gedacht.
Das Hotel hatte dann als Endspurt extra für mich ein Zimmer unter dem Dach im 2. Stock vorbereitet – schön wie die an meine Fitness denken! Hätte ich aber nach 117 km gar nicht mehr gebraucht.
Gesamtanstieg: 722 m
Gesamtzeit: 00:16:44
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