Der Regen kam. Wie angekündigt. Bis um elf hatte ich Karenzzeit, dann war Check Out im Hotel. Die Zeit nutzte ich bis zum Anschlag, aber dann half alles nichts – los ging’s.

Der Otter am Grenzstein

Das Aussitzen war aber für’s erste von Erfolg gekrönt – nieselte es doch nur. Swinemünde verändert sich gerade ordentlich, die Straße vor dem Polenmarkt wird auch gerade komplett neu gemacht. Alles viel schicker im Vergleich zum letzten Mal, wo ich hier war.

Und dann war sie auch schon da, die letzte Grenze, die ich auf meinem Trip überqueren sollte. Das war ein besonderer Moment und der bisher einzige, wo ich kurz so etwas wie Heimweh verspürte.

Willkommen in Deutschland – es ist alles geregelt

Danach kam ich dann über Ahlbeck nach Bansin – und fuhr im Anschluss die ganze Zeit im Wald. Damit hatte ich nicht unbedingt gerechnet. Und schon gar nicht damit, dass das der hügeligste Wald der ganzen Reise war.

Es ging immer weiter und regnete mittlerweile sehr ordentlich. Einmal hielt ich kurz unter einer Unterführung, merkte aber schnell, dass das mit dem Temperaturhaushalt nicht funktionieren würde, mir wurde kalt. Also weiter, nass bist Du ohnehin, dann sorg eben dafür, dass Du nicht auskühlst.

Bei dem Wetter macht man das definitiv auch!

Nach einer kurzen Mittagsrast an einem Kiosk – Bratwurst mit Bautzener Senf – ging es weiter. Mit einem Campingplatz hatte ich schon telefoniert, dort würde ich für einen Preis, der in Rahmen liegt, wieder so eine Holztonne bekommen. Hatte allerdings zur Folge, dass ich noch etwas fahren muss. Aber das ist ja okay, deswegen bin ich ja hier.

Ehemalige Heeresversuchsanstalt in Peenemünde

Dann ging es weiter nach Peenemünde, wo dann die Zeit leider nicht reichen sollte, um das Museum zu besichtigen. Bei neun Euro Eintritt möchte man dann auch was sehen und lesen und nicht nur durchrennen. Schade, schade – das wäre sicherlich superinteressant gewesen. Aber bei der Wetterlage muss man dann auch Abstriche machen bzw. gegeneinander abwiegen. Warm ging hier leider vor Bildung.

Über die Peene

Dann ging es Richtung Wolgast, von Peenemünde aus also nach Süden – die Richtung, aus der das Wetter kam. Und es fing natürlich wieder an regnen. Jetzt gab’s das Wasser direkt ins Gesicht. Dauerte zum Glück nicht allzu lang, vielleicht zwanzig Minuten bis halbe Stunde. Während dieser Husche fuhr ich einen Hügel hinab und machte mich möglichst klein, um auch jeden Stundenkilometer rauszuholen, den es rauszuholen gab. Dabei flog ich an zwei Spaziergängern vorbei und der eine sah mich in genau dieser Haltung. Ein Lächeln, ein Daumen nach oben. Das brachte mich auch zum Lächeln. Es sind wirklich immer die kleinen Dinge im Leben.

Der Otter leidet!

In Wolgast hielt ich noch kurz beim Famila und kaufte mir Imprägnierspray, mit Glück bringt das ja was. Es soll ja schließlich noch mehr regnen. Noch 12 km, Zielanflug!

Wie zum Hohn kommt beim Zielanflug noch mal die Sonne raus

Der Otter gab sich keine Blöße und lief wie geschmiert – obwohl er aussah wie Sau. In Nullkommanichts waren wir da und konnten den Schlüssel für die Tonne in Empfang nehmen. Die Frau an der Rezeption hatte Mitleid mit mir und schenkte mir die Duschmarken. Danke! Als ich aus der Rezeption herauskam, war da ein Regenbogen am Himmel. Richtig fett und man konnte sogar gut die Dopplung sehen. Auch das brachte mich wiederum zum Lächeln.

Einfach schön

Jetzt sitz ich hier draußen vor meiner Tonne, hab gerade Plastiknudeln gegessen und lächle immer noch. Und bin mächtig stolz auf die 87 km heute, denn die waren diesmal echt nicht leicht verdient.

Gesamtstrecke: 83846 m
Gesamtanstieg: 428 m
Gesamtzeit: 07:23:32
Download file: Track_2019-09-27.gpx

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